Hochzeitsbräuche sind so alt wie das Streben der Menschen nach verbindlicher Zweisamkeit und inniger Zuneigung. Schon bevor die Institution Ehe allgemeiner Usus wurde, haben die Menschen in allen Teilen der Welt verschiedene Bräuche zur Verbindung einander gepflegt und halten bis heute an diesen Traditionen fest.

Weltweit haben sich seitdem sehr verschiedene Bräuche zur Eheschließung entwickelt, und selbst innerhalb einer Region können sich die Hochzeitsbräuche deutlich voneinander unterscheiden. So sind die europäischen Hochzeitsbräuche so verschieden wie die Menschen auf unserem Kontinent. Einige haben sich jedoch auch innerhalb Deutschlands überregional durchgesetzt. Wir stellen euch die wichtigsten vor.

Der bekannteste Hochzeitsbrauch: Die Eheringe

Die Eheringe sind einer der bekanntesten und bedeutungsvollsten Hochzeitsbräuche weltweit, und auch in Deutschland symbolisieren sie die unendliche Liebe und Verbundenheit des Ehepaares. Die Symbolik dahinter: Der runde, endlose Ring steht für die Ewigkeit und soll die Untrennbarkeit der Ehe repräsentieren. Traditionell wird der Ehering in Deutschland während der Zeremonie auf den Ringfinger der rechten Hand gesteckt. In anderen Ländern, z. B. in den USA oder in Frankreich, wird er dagegen meist an der linken Hand getragen.

Bereits in der Antike glaubte man, dass eine Vene – die „Vena Amoris“ – vom Ringfinger direkt zum Herzen führt, was den symbolischen Wert des Rings verstärkte. Ehepaare wählen ihre Ringe traditionell gemeinsam aus, die Materialien sind dabei meist Edelmetalle. Fast schon standardmäßig wird für viele Eheringe Weißgold verwendet, aber auch solche aus anderen Goldtönen sowie aus Silber oder Platin werden immer wieder gewählt.

Die Übergabe und das Tragen des Eherings ist nicht nur ein feierlicher Moment, sondern auch ein tägliches Zeichen der Zusammengehörigkeit und Liebe. Der Ring gilt als sichtbares Zeichen der Ehe, das nicht nur dem Paar, sondern auch der Außenwelt die Verbundenheit zeigt.

Weitere bekannte Hochzeitsbräuche in Deutschland

Neben dem Ehering, der ja nicht nur als Brauch für die Hochzeit selbst fungiert, sondern auch für das gesamte Eheleben, gibt es zahlreiche weitere Bräuche, die sich meist nur auf die Hochzeit selbst bzw. die Zeit unmittelbar davor beschränken. Wir stellen einige davon vor:

Polterabend

Der Polterabend findet traditionell am Abend vor der Hochzeit statt, heute aber oft auch schon Tage bzw. Wochen zuvor. Freunde und Verwandte bringen altes Porzellan und Keramik mit, das lautstark zerbrochen wird. Der Glaube besagt, dass der Lärm böse Geister vertreibt und das zerschlagene Geschirr Glück bringt. Das Brautpaar muss die Scherben gemeinsam aufkehren, was als symbolische Probe für die künftige Zusammenarbeit in der Ehe gilt. Der Polterabend wird meist recht ungezwungen gefeiert – es gibt Einladungen, aber weitere Gäste können auch spontan erscheinen.

Brautstraußwerfen

Dieser Brauch stammt ursprünglich aus den USA und ist mittlerweile auch in Deutschland weit verbreitet. Nach der Trauung wirft die Braut den Brautstrauß über ihre Schulter in die Menge der unverheirateten Frauen. Diejenige, die den Strauß fängt, soll der Überlieferung nach als Nächste heiraten.

Baumstammsägen

Bei diesem Brauch muss das frisch verheiratete Paar gemeinsam einen Baumstamm zersägen. Der Baumstamm symbolisiert Hindernisse im Leben, die das Paar nur durch Zusammenarbeit bewältigen kann. Dieser Brauch steht für das gemeinsame Überwinden von Schwierigkeiten und stärkt das Bewusstsein, dass eine Ehe immer Teamarbeit erfordert. Freunde und Familie beobachten und unterstützen diesen Brauch und machen daraus ein gemeinsames Erlebnis.

Reiswerfen

Reiswerfen auf das Brautpaar direkt nach der Trauung symbolisiert Fruchtbarkeit und Wohlstand. Die kleinen Körner stehen dabei für die Hoffnung auf viele Nachkommen und ein erfülltes, glückliches Leben. Dieser Brauch wird allerdings in seiner Grundform nicht mehr überall praktiziert, stattdessen wirft man oft Alternativen wie Rosenblätter oder bläst Seifenblasen auf das Brautpaar.

Brautentführung

Hierbei wird die Braut am Tag der Hochzeit „entführt“, meist von Freunden oder Familienmitgliedern. Der Bräutigam muss die Braut finden und dabei kleine Aufgaben oder „Lösegeld“ in Form von Getränken zahlen, um sie zurückzubekommen. Meist endet die Brautentführung in einer lokalen Bar oder einem Café und alle stoßen auf die erfolgreiche „Rückkehr“ an.

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